Berufseinsteiger benötigen andere Versicherungen als Ruheständler, Familien mit Kindern müssen sich anders schützen als Singles. Mit jeder Lebenssituation und jedem Alter ändert sich der entsprechende Bedarf. Es gibt aber auch Policen, die für fast alle unverzichtbar sind.

Haftpflicht ist unverzichtbar

Dieter Sprott von den Ergo Direkt Versicherungen erläutert, warum jeder Haushalt und auch jeder Single eine private Haftpflichtversicherung benötigt: “Damit schützt man sich gegen schlimmstenfalls horrende Schadenersatzansprüche.” Denn wer schuldhaft einen Schaden verursache, hafte dafür lebenslang mit seinem gesamten Vermögen. Falls etwa ein Radfahrer aus Unachtsamkeit einen Fußgänger schwer verletzt, kann er die finanziellen Folgen kaum alleine tragen. Schlimmstenfalls muss er eine lebenslange Rente zahlen, wenn der Verletzte durch den Unfall dauerhaft invalide wird. Eine Familien-Haftpflicht schützt im übrigen die ganze Familie: Kinder und Ehe- oder Lebenspartner sind mitversichert.

Das unterschätzte Risiko

Eine andere Versicherung, die jeder Arbeitnehmer – unabhängig von seinem Familienstand – benötigt, ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn niemand ist davor gefeit, im Laufe seines Arbeitslebens berufsunfähig zu werden. Wer im Falle eines Falles keinen Schutz hat, riskiert seine finanzielle Existenz. Dieter Sprott rät dazu, diese Police möglichst schon in jungen Jahren abzuschließen. Zum einen steigen die Beiträge nach Auskunft des Versicherungsexperten bei einem höheren Eintrittsalter an. Vor allem aber wachse die Gefahr, dass man später etwa durch bereits bestehende gesundheitliche Beeinträchtigungen keinen Versicherungsschutz mehr erhalte oder nur zu erschwerten Bedingungen.

Berufseinsteiger müssen sich selbst kümmern

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist gerade für Berufseinsteiger wichtig. Denn sie bekommen überhaupt keine staatlichen Leistungen, wenn sie nicht mehr arbeiten können. Dieter Sprott erläutert die gesetzliche Lage: “Eine Erwerbsminderungsrente zahlt der Staat erst nach fünf Jahren versicherungspflichtiger Beschäftigung.” Generell müssen sich Berufseinsteiger selbst um ihren Versicherungsschutz kümmern. Obligatorisch ist etwa der Abschluss einer Krankenversicherung sowie einer Kfz-Haftpflicht, wenn man nun ein eigenes Auto hat. Nach der Ausbildung endet in der Regel die Mitversicherung in der privaten Haftpflicht der Eltern, der Berufseinsteiger benötigt nun einen eigenen Vertrag.

Hoher Versicherungsbedarf für Familien

Die Karriere läuft, der Partner ist gefunden, man hat Kinder, unter Umständen auch schon ein Haus: Familien müssen das, was sie erreicht haben, auch ganz besonders schützen. Mit einer Risikolebensversicherung sind die Hinterbliebenen auch im Fall der Fälle finanziell versorgt. Wenn Kinder im Spiel sind, sollten nicht nur die jeweiligen Hauptverdiener, sondern immer Vater und Mutter diese Absicherung besitzen. Zusätzlich ist eine private Unfallversicherung ratsam. Sie zahlt, wenn der Versicherte als Folge eines Unglücks dauerhaft invalide bleibt.

Auch die Altersvorsorge rückt nun in den Mittelpunkt. Hier hat man die Qual der Wahl zwischen Lebens- oder privaten Rentenversicherungen. Zudem sollte das Hab und Gut durch eine Hausratversicherung abgesichert sein. Dieter Sprott empfiehlt, die Police den aktuellen Gegebenheiten jeweils anzupassen, weil man sonst schnell unterversichert sei.

Ab einem Alter von etwa 40 sollte man auch über eine private Pflegeversicherung nachdenken, denn die gesetzliche Pflegeversicherung deckt etwaige Pflegekosten nur zum Teil ab. Den Rest muss man selbst aufbringen – oder aber die Kinder oder Enkel. Dieter Sprott rät deshalb dazu, sich frühzeitig auf den Ernstfall vorzubereiten: “Je jünger und je gesünder man ist, desto besser ist der Zeitpunkt zum Abschluss einer Pflegezusatzversicherung.”

Versicherungscheck für Patchwork-Familien

Moderne Patchwork-Familien sind oft bunt zusammengewürfelt. Bei der Absicherung einer solchen neuen Partnerschaft müssen manche Versicherungen geändert und einige eventuell neu abgeschlossen werden, andere werden überflüssig. Dieter Sprott empfiehlt, etwa bei einer bestehenden Lebensversicherung den Namen des Bezugsberechtigten schriftlich zu aktualisieren. Bei der privaten Haftpflicht- und der Hausratversicherung reicht jeweils eine Police. Bei der Hausratversicherung muss eventuell der Versicherungsbetrag aufgestockt werden, wenn sich der Hausstand nach dem Zusammenziehen vergrößert.

Die Tücken der Trennung

Eine Ehe ist heute immer seltener ein Bund fürs ganze Leben. Auch in Sachen Versicherung muss bei einer Trennung einiges auseinander dividiert werden. Dieter Sprott erinnert daran, dass nach einer Scheidung beide Ex-Partner ihrem Lebensversicherer unbedingt schriftlich mitteilen sollten, dass sich eine Änderung beim Bezugsberechtigten ergeben hat. Bei Standardpolicen wie der Haftpflicht-, der Hausrat- oder der Rechtsschutzversicherung behält meist einer der beiden nunmehr getrennten Partner den Vertrag, der andere muss sich neu versichern. Dieter Sprott betont, dass der Versicherungsschutz für den Hausrat beim Auszug des einen Partners vorübergehend erhalten bleibe: “Der Hausrat ist noch bis zu drei Monate über den bisherigen Vertrag in beiden Wohnungen versichert.” Erst danach müsse sich der ausziehende Partner eine eigene Police zulegen.

Im Ruhestand sinkt der Versicherungsbedarf

Mit dem Eintritt ins Rentenalter ändert sich vieles – auch in Sachen Versicherungen. Eine Berufsunfähigkeitspolice wird jetzt natürlich überflüssig, auch der Todesfallschutz durch eine Risikolebensversicherung ist nicht mehr nötig. Wenn Ruheständler in eine kleinere Wohnung ziehen und sich von einem Teil ihres Hausrats trennen, können sie die Versicherungssumme verringern und so den Beitrag senken. Bestimmte Spezialversicherungen für Senioren können dagegen sinnvoll sein – dazu gehören Unfallversicherungen speziell für ältere Menschen.