In den letzten Jahren hat sich China zu einer der größten Wirtschaftsmächte im globalen Handel entwickelt. Die Produktion und der Export Chinas entwickeln sich rasant mit noch immer konstant hohen Wirtschaftswachstumszahlen.
Das Land und seine Bürger werden immer reicher. Trotz der Erstarkung des Mittelstandes geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Die Neureichen und auch staatliche Unternehmen verfügen durch diese Entwicklung über sehr viel Geld, das sie anderweitig investieren.
Die Investments chinesischer Firmen und Geschäftsleute konzentrieren sich im Ausland meist auf Unternehmen mit hohem technischen Know-How und großem Wachstumspotenzial. Häufig sind dies Hightech-Unternehmen aus der Software- oder Robotik-Sparte, in die chinesisches Geld fließt. Aber auch in den Fußball fließen Millionen von Euros aus China. Dies hat unterschiedliche Gründe. Zum einem ist Fußball sehr krisensicher, da sich die Umsätze und Einnahmen abgekoppelt von der restlichen wirtschaftlichen Entwicklung jährlich deutlich steigern, zum anderen ist der chinesische Staatspräsident Xi Jinping ein bekennender Fußballfan und möchte China zu einer führenden Fußballnation entwickeln.
Zunächst wurde versucht, die Strahlkraft der chinesischen Fußballliga zu verbessern. Durch die Verpflichtung von Superstars, wie den Brasilianern Oscar und Hulk, die mit Millionengehältern nach Fernost gelockt wurden, wurde die Liga aufgewertet und erlangte immer mehr Aufmerksamkeit auch im Ausland. Der Staat unterstützte diese Verpflichtungen mit steuerlichen Vorteilen, hat aber seit Kurzem seine Strategie geändert. Heute werden bei hohen Transfersummen, die für Spieler aus dem Ausland gezahlt werden, hohe Zusatzsteuern erhoben.
Dies hat zur Folge, dass in der Liga, die durch die Verpflichtung ausländischer Profis deutlich an Strahlkraft im In- und Ausland gewonnen hat, heute hauptsächliche junge chinesische Profis spielen. Dadurch profitiert der chinesische Verband sehr, da diese jungen Chinesen die Entwicklung der Nationalmannschaft hin zu einer bedeutenden Fußballmacht deutlich beschleunigen. Die Nachwuchsarbeit wird heute von klein an gefördert und immer mehr junge Chinesen mit Talent fürs Fußballspielen werden in Fußballinternaten zu Fußballprofis „erzogen“.
Das Geld aus China fließt aber nicht nur in den nationalen Fußball und die Transferkassen der europäischen Clubs. In den letzten Jahren haben chinesische Investoren auch Anteile von europäischen Topmannschaften erworben, um in den relativ krisensicheren Fußballmarkt zu investieren. So sind inzwischen die Vereine AC Mailand, Inter Mailand, Aston Villa oder Birmingham City komplett in der Hand von Investoren aus dem Land der aufgehenden Sonne. Zudem halten Investorengruppen und Privatpersonen 13 Prozent von Manchester City, 20 Prozent von Olympique Lyonnais, 54 Prozent von Espanyol Barcelona und 20 Prozent von Atletico Madrid.
Da die wichtigen Fernseheinnahmen stark ansteigen und noch immer viel Entwicklungspotenzial im europäischen Fußball steckt, eignen sich diese Investitionen hervorragend zur Vermögens- und Währungsdiversifizierung. Zudem erfährt Fußball trotz der Skandale ein sehr gutes Image und eignet sich sehr gut für die chinesischen Investoren um Werbung in eigener Sache zu machen und an Prestige zu gewinnen. Dies ist eines der Hauptziele der chinesischen Regierung – sie wollen wichtige Kontakte knüpfen und den staatlichen und wirtschaftlichen Handel in China in ein besseres Licht rücken.
Für China ist der Fußball somit ein Instrument, das zur Imagesteigerung im In- und Ausland genutzt wird und zudem eine relativ krisensichere Anlageoption für die Zukunft.
Quelle: fz Bildquelle: Michael Lemke - Pixelio.de