Auf dem Arbeitsmarkt hat der Endspurt um die letzten freien Ausbildungsplätze begonnen. Zum Start des Ausbildungsjahres am 1. September 2010 bieten Unternehmen in der ganzen Bundesrepublik noch eine Reihe von offenen Stellen an. Bei den Industrie- und Handelskammern (IHKs) gibt es Listen, wo Jugendliche noch Lehrstellen finden. Die meisten Angebote setzen jedoch mittlere Reife oder Abitur voraus, nur wenige richten sich an Hauptschulabsolventen.

Keine Scheu vor Hauptschülern

Die Anforderungen an Ausbildungsbewerber sind in den vergangenen Jahren tatsächlich immer weiter gestiegen, der Konkurrenzkampf um jeden der begehrten Ausbildungsplätze ist sehr hart geworden. De facto ist ein zweigeteilter Lehrstellenmarkt zulasten der Hauptschüler entstanden. Wer zum Beispiel Bankkaufmann oder Chemielaborant werden will, für den ist dieses Berufsziel ohne Abitur oder zumindest mittlere Reife kaum erreichbar. Es gibt einfach genug Bewerber mit diesen höheren Abschlüssen – Hauptschüler haben da von vornherein schlechte Karten.

Doch es gibt auch genügend Firmen, die Hauptschulabsolventen ganz unvoreingenommen entgegentreten. Ein Beispiel dafür sind die Ergo Direkt Versicherungen. Das Unternehmen aus Fürth gibt Hauptschülern die gleichen Chancen auf einen Ausbildungsplatz wie Bewerbern mit einem anderen Abschluss. Zum 1. September 2010 werden zehn Servicefachkräfte für Dialogmarketing (SfD) ihre zweijährige Ausbildung bei dem Versicherer beginnen – davon haben sechs einen qualifizierten Hauptschulabschluss und drei die mittlere Reife absolviert.

Bei den Ergo Direkt Versicherungen werden zehn Servicefachkräfte für Dialogmarketing am 1. September ihre zweijährige Ausbildung beginnen. Sechs davon haben einen qualifizierten Hauptschulabschluss. (Foto: djd/Ergo Direkt Versicherungen)

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“Wir haben durch die Bank nur gute Erfahrungen mit unseren Hauptschülern gemacht”, erzählt Jörg Ammon, Leiter Ausbildung SfD bei Ergo Direkt. “Sie sind engagiert und freuen sich, eine Ausbildungsstelle gefunden zu haben. Das motiviert zu viel Einsatz, Lernbereitschaft und Zielstrebigkeit.” Vorstandsvorsitzender Peter M. Endres ergänzt: “Hauptschulen werden generell unterschätzt. Dort wird sehr gute Arbeit geleistet. Es bedeutet auf keinen Fall das Ende der Karriere, wenn ein Kind die Hauptschule besucht.”

Der persönliche Eindruck zählt

Letztendlich, so Endres, entscheide der gute persönliche Eindruck, ob jemand in die engere Auswahl für einen Ausbildungsplatz komme. “Soziale Kompetenzen wie Zuverlässigkeit, Motivation, Disziplin, Leistungsbereitschaft und Höflichkeit spielen eine große Rolle. In diesen Bereichen gibt es häufig Nachholbedarf. Und dafür ist es unerheblich, welchen Schulabschluss ein Bewerber hat.” Der Chef des Fürther Direktversicherers verweist darauf, dass viele Hauptschüler Talente haben, die man auf den ersten Blick und am Zeugnis nicht unbedingt erkennen kann. “Diese Talente können aber sehr wertvoll für unser Unternehmen sein.”

In erster Linie bilden die Ergo Direkt Versicherungen für den Eigenbedarf aus. “Wer sich bei uns in der Ausbildungszeit bewährt, hat gute Chancen, übernommen zu werden”, sagt Peter M. Endres. “Übrigens: Bewerbungen für das Ausbildungsjahr 2011 sind uns bereits jetzt herzlich willkommen.”