Mit vielen kleinen Tricks locken die Banken neue Tagesgeld-Kunden an. Wer mehr als ein Prozent Verzinsung haben will, sollte diese möglichst durchschauen. Immer mehr Kreditinstitute locken Neukunden mit Kampfkonditionen, während die langjährig Treue haltenden Altkunden ziemlich doof aus der Wäsche schauen. Dies ist nicht nur im umkämpften Tagesgeldsektor so, auch Stromversorger, Internetprovider, Handynetzbetreiber, Autohersteller und Zeitungsverlage verärgern damit ihre Bestandskunden. Kein Wunder also, wenn der Kunde kündigt um Neukundenrabatte abzugreifen.

Kleingedrucktes beachten!

Die deutschen Privathaushalte haben knapp zwei Billionen Euro in Bar-, Spar- und Sichteinlagen auf der Bank liegen. Pro Tag kommt schätzungsweise eine 1/4tel Milliarde hinzu. Die Tagesgeldanleger kann man inzwischen in zwei Gruppen unterteilen: Die Zinshopper, die die Bonis der Banken für Neukunden nutzen und diejenigen Sparer, die ihrer Bank langjährig die Treue halten und mit Niedrigzinsen abgespeist werden. Denn die Teuerungsrate von 1,4 Prozent liegt deutlich über den durchschnittlichen Zinssatz auf Spareinlagen. Trotzdem sollte auch heutzutage noch mindestens ein Prozent auf Tagesgeldkonten gezahlt werden. Darunter sollte sich der Kunde nicht abspeisen lassen und stattdessen den Kontoanbieter wechseln. Einige Onlineportale bieten dazu einen Zinsvergleich Tagesgeld an. Doch wer wechseln will, sollte zunächst die Tricks kennen, die mittlerweile die meisten Banken benutzen.

Der wohl bekannteste Trick ist ein hohes Lockvogelangebot, welches allerdings lediglich für Neukunden gültig ist. Große Direktbanken, wie beispielsweise Cortal Consors, zahlen hier mit 1,5 Prozent Neukunden einen halben Prozentpunkt mehr als ihren Bestandskunden. Auch der in den Schaufenstern der Banken gerne in großen Zahlen ausgeschriebenen Zinssatz stellt sich auf nähere Nachfrage hin zumeist nur um einen zeitlich befristeten Neukunden-Zinsatz heraus. Wer genau guckt, findet aber immer noch Banken, die ähnliche Konditionen bieten – und dies nicht nur ausschließlich neu gewonnen Kunden.

Ein weiterer sehr beliebter Bankentrick ist die zeitliche Befristung der zunächst scheinbar hohen Zinsen. Oftmals ist diese sogar nicht nur zeitlich, sondern auch in der Höhe der Spareinlage beschränkt. Der Hintergedanke der Banken: Ist der Kunde erst einmal gewonnen, könnend die Zinsen so später einfach gesenkt werden – oftmals sogar, ohne dass der Kunde dies überhaupt bemerkt. Bestes Beispiel für diese Masche ist die Wüstenrot Bank AG. Diese lockte eine Vielzahl von neuen Kunden mit einem befristeten und äußerst attraktiven Zinssatz von unschlagbaren zwei Prozent an und lag dadurch bis Mitte April 2013 an der Spitze aller Vergleiche. Um diesen auf aktuell 0,5 Prozent zu senken – deutlich weniger als der Marktdurchschnitt, der laut Finanzexperten bei zurzeit durchschnittlich 0,9 Prozent für Tagesgeldkonten liegt.

Mithilfe von Koppelgeschäften werden unterbewusst andere Produkte mitverkauft!

Zinsen werden von den Banken gerne als Marketingprämie benutzt. So wirbt beispielsweise die Postbank mit 2,5 Prozent Tagesgeldzinsen, Cortal Consor mit 3,5 Prozent und die Sparda-Banken sogar mit verführerischen drei bis vier Prozent fürs Festgeld.

Dafür muss allerdings der Anleger bei Cortal Consors auch mit seinem Wertpapierdepot dorthin wechseln, die Postbank verlangt die Eröffnung eines Giroskontos und die Sparda-Banken verlangen, mindestens die gleiche Summe, die aufs Festgeldkonto soll, auch in Fonds einzuzahlen. Die hohen Tagesgeldzinsen gehen so wieder durch den notwendigen Ausgabeaufschlag verloren.

Und selbst danach gehen die Zinsen bei Cortal Consors oder der Postbank schnell wieder runter, denn sie gelten auch hier nur für einen befristeten Zeitrahmen und für Höchstsummen. Einen besonders fiesen Kniff wendet die Postbank in einer neuen Werbeaktion an: Wer mehr als 10.000 Euro auf sein Tagesgeldkonto einzahlt, erhält den kompletten Betrag mit lediglich 0,35 Prozent verzinst – und nicht nur den Betrag, der über die 10.000 Euro hinaus geht.

Fazit:

Den deutschen Banken mangelt es nicht an Geld und die Notenbanken verleihen Geld zu Kampfzinsen. Auch der alte Anlegertipp, das Geld in Staatsanleihen zu stecken, bringt kaum Zinsen, sorgt aber gleichzeitig für erhöhte Ausfallrisiken. Trotzdem lohnt sich ein Zinsvergleich der Tagesgeldkonten, doch sollte der Kunde vor einem Wechsel das Kleingedruckte sehr genau unter die Lupe nehmen!