Wie verhalten sich FED und EZB beim Thema Zins, wie entwickelt sich die Konjunktur in China, Europa, USA und was macht deren Präsident Donald Trump? So könnte man generell die Kernfragen formulieren, die Anleger in 2017 umtreiben.
Neben einer Portion Pessimismus ist eine ganze Menge Optimismus für die kurz- bis mittelfristige Zukunft zu spüren. Und die Anzeichen dafür sind trotz bevorstehendem Brexit und den Turbulenzen nach der US-Wahl gar nicht so schlecht: Die Weltwirtschaft ist weiter – wenn auch abgeschwächt – gewachsen, der Ölpreis hat sich stabilisiert und die Inflation zog in den Industrieländern nur leicht an. Dazu kommt eine äußerst positive Entwicklung am US-Aktienmarkt und den Schwellenländern, die alle besser als der Dax performten.
Deshalb ist es kein Wunder, dass Vermögensverwalter in ihren aktuellen Prognosen davon ausgehen, dass sich auch 2017 an vielen Märkten noch Geld verdienen lassen sollte, wobei zwischenzeitliche Bereinigungen durchaus auftreten können. Wie auch in der Vergangenheit ist eine Voraussetzung für den Anlageerfolg die sehr gezielte Auswahl von Investitionsobjekten und eine breite Streuung des Portfolios.
Die Zeiten für Anleihen aus Deutschland oder die anderen Euro-Kernländer mögen zunächst vorbei sein. Abschreiben sollten Anleger sie jedoch nicht, da die große Zinswende sicher auch in 2017 auf sich warten lassen wird. Bleiben die Leitzinsen vorerst unverändert, wächst die Attraktivität von Unternehmensanleihen. Geht man von einer weiter moderat wachsenden Wirtschaft aus, sind hochverzinsliche Anleihen von Unternehmen mit niedriger Bonität besonders interessant, da die höheren Zinsen der Anleihen einen Puffer gegen mögliche leichte Kursverluste bieten. Gleichzeitig sichern die relativ hohen Zinserträge dem Anleger regelmäßige Einnahmen.
Berücksichtigt man die zum Ende von 2016 stark gestiegenen Aktienkurse, wird sich dieses Wachstum in 2017 vermutlich abschwächen. Demnach rechnen Experten mit Raten zwischen fünf und sieben Prozent in 2017. Ein Grund mehr, warum auch an den Börsen für Investoren die Bedeutung der auf ihre Aktienportfolios gezahlten Dividenden steigt. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Investitionsmöglichkeiten, mit denen sich auch in 2017 auf hohe Renditen spekulieren lässt. Auf Biotech- und E-Commerce spezialisierte Anlagefonds oder das Engagement in binäre Optionen bieten risikofreudigen Anlegern hier vielfältigste Möglichkeiten.
Abschwächung des Trump-Effekts
Das kleine – und für viele durchaus überraschende – Feuerwerk nach der Wahl Donald Trumps hat sich inzwischen merklich abgekühlt. Bis der des neu US-Präsident seine vor der Wahl gemachten Versprechen wirksam umsetzen und damit entscheidende Weichen für die US-Wirtschaft stellen kann, dürfte es bis in die zweite Jahreshälfte dauern, meinen Anlagestrategen. Die von ihm angekündigte Kombination aus Steuersenkungen, Deregulierung der Wirtschaft, Abbau staatlicher Kontrolle und bedeutenden Investitionen in die marode Infrastruktur sollten der US-Wirtschaft bei einer konsequenten Umsetzung durchaus positive Impulse verschaffen.
Allerdings wären die ebenfalls angekündigten Handelshemmnisse in Form von Zöllen und weiteren Importabgaben für den gesamten Welthandel äußerst problematisch. Eine Abschottung schadet deshalb nicht nur Exportnationen wie China oder Deutschland und den rohstoffexportierenden Schwellenländern, sondern auch US-Unternehmen, da deren Wettbewerbsfähigkeit aufgrund der wachsenden Kosten leiden würde.
Wer nicht nur auf Anleihen und Aktien setzen will, sollte sich mit dem Rohstoffmarkt näher befassen. Nachdem eine Reihe von Rohstoff-Indexfonds bereits im abgelaufenen Jahr satte Renditen erwirtschaftete, rechnen einige Experten auch in 2017 mit einer Steigerung über der allgemeinen Marktentwicklung. Falls die Weltwirtschaft wie prognostiziert in diesem Jahr robust wächst, stehen dem Rohstoffhandel womöglich lang anhaltende blühende Zeiten bevor. Anleger mit dem Mut zum Risiko könnten deshalb in Rohstoff-ETFs oder auch die großen Förderunternehmen direkt investieren. Dann bleibt abzuwarten, ob der Optimismus gerechtfertigt ist. Spätestens im Dezember 2017 wissen die Anleger dann, ob ihre Prognosen Realität geworden sind.
Quelle: finanz-sektor.de Bildquelle: Rainer Sturm, O. Fischer - Pixelio.de