Am Devisenmarkt zeichnet sich seit einigen Wochen eine Trendwende ab, denn der US-Dollar gewinnt gegenüber dem Euro wieder an Wert.

So sank der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung jüngst auf unter 1,19 US-Dollar – der niedrigste Wert seit letztem Dezember. Dies bedeutet eine Umkehr einer Entwicklung, die seit Wahl des US-Präsidenten Trump angehalten hat, bei der der US-Dollar gegenüber dem Euro im Kurs beständig nachgab. Es ist verwunderlich, dass der Kursanstieg erst jetzt beginnt, denn die Zinsen liegen in den USA bereits seit geraumer Zeit über denen in Europa.

Ein Grund für die Verzögerung ist, dass nun statt Donald Trump Jay Powell, der neugewählte Präsident der US-Notenbank, die Richtung maßgeblich beeinflusst. Und anstatt wie zuvor die Leitwährung schwach zu reden, wird nun bei jeder Gelegenheit auf die Stärke des Dollar hingewiesen.

Besonders Anleger, die einen Teil ihres Anlageportfolios in Devisen investiert haben, sollten die Marktentwicklung genau verfolgen und bei Bedarf reagieren. Dies funktioniert dank des Internets inzwischen auch für private Anleger sehr einfach, da sie online bei einer Handelsplattform wie beispielsweise Weiss Finance mit wenigen Klicks neben Aktien, Anleihen oder Fonds auch Währungen in Echtzeit kaufen oder abstoßen können.

wallstreetDie Ursachen für die Entwicklung sind vielschichtig. So sind es zum einen die zunehmenden Zinsen am US-Kapitalmarkt, welche Kapitalanlagen in Dollar wieder attraktiver machen. Anleger reagieren entsprechend und lassen die Nachfrage nach der US-amerikanischen Währung wieder ansteigen. Zudem ist die Unsicherheit im Euroraum trotz der Erholung in vielen Staaten der Union noch immer groß. Zu unsicher scheint die Substanz hinter der wachsenden Wirtschaft, als dass dies eine Euro-Fantasie anregen könnte. Auch die vergleichsweise schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland belasten den Euro. So sind die Auftragseingänge im März überraschend um 0,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken. Da Experten mit einem Anstieg gerechnet hatten, gab der Euro sofort nach. Hinzu kommt der weiterhin drohende Handelsstreit mit den USA das Investitionsklima in der Eurozone.

Tatsächlich führt das Wiedererstarken des US-Dollar zu einer Reihe Probleme mit Konfliktpotential. Zum einen gefährdet die Entwicklung die handelspolitischen Ziele des US-Präsidenten. Dieser hat stets klargemacht, dass er die heimische Wirtschaft und auch die Exporte stärken möchte. Der momentane hohe Dollarkurs konterkariert diese Bemühungen und lässt die Gefahr eines Handelskrieges mit China oder der EU und hier insbesondere Deutschland weiter anwachsen. Auf der anderen Seite werden Exporte in die USA attraktiver, was die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmen und Volkswirtschaften nachhaltig verbessern dürfte.

Ein weiteres Problemfeld bildet der auf Basis der US-Währung berechnete Rohölpreis: Da dieser im Einklang mit dem Dollar ansteigt, sind die Auswirkungen für rohstoffintensive Industrien, den Heizölmarkt und den Autofahrer negativ. Der Preisanstieg beim Öl wird neben einer gedrosselten Produktion in den OPEC-Staaten und gestiegener Nachfrage in den Industrieländern vor allem von der Unsicherheit über mögliche bevorstehende Sanktionen gegen den Iran befeuert.

Eine weitere Gefahr der Dollarstärke betrifft all die Staaten, die sich auf Dollarbasis verschuldet haben. Kein Wunder, dass die Währungen von Ländern wie der Türkei, Argentinien, Ägypten oder Südafrika gehörig unter Druck geraten. Besonders bei den aufstrebenden Wirtschaftsnationen besteht Grund zur Befürchtung, dass die hohen Schulden in Verbindung mit den anwachsenden Tilgungszahlungen dazu führen, das Wirtschaftswachstum dieser Nationen abzuwürgen. Teure Rettungsmaßnahmen, eine darniederliegende heimische Wirtschaft sowie Kapitalflucht wären die Folge, die in Summe auch eine robuste Weltwirtschaft ins Wanken bringen können.