Was zunächst nach einem recht harmlosen Ausbruch eines wenig infektiösen Virus aussah, hat mittlerweile über 1000 Tote und Zehntausende Erkrankte gefordert. Entsprechend haben Regierungen, aber auch Firmen weltweit Maßnahmen ergriffen eine Ausbreitung von Covid-19 einzudämmen. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Finanzmärkte.

virusDie Verlängerung des chinesischen Neujahrs hat bereits zu Engpässen in der Produktion geführt. Das bedeutet zum einen Einbußen für chinesische Produzenten, zum anderen aber auch Lieferschwierigkeiten für Firmen, die von den asiatischen Produkten abhängig sind. Ein Beispiel sind Medikamente, von denen viele Rohstoffe oder gar die fertigen Produkte aus China kommen. Die ersten Händler haben bereits Alarm geschlagen und warnen vor einer Medikamentenknappheit.

Run auf die sicheren Währungen

In China hat die Epidemie bereits die Börsen erschüttert. Leitindizes fielen ebenso wie die Börsenkurse, teilweise um bis zu 8 Prozent. Zumindest kurzfristig kommen Unternehmen unter Druck, weil sie nicht produzieren oder liefern können. Das führt zu einem Einnahmerückgang, aber auch hohen Lagerkosten. Wer zu spät reagiert hat, könnte von Anlegern bestraft werden. Folgen hat der Corona-Virus aber auch für die Währungen. Nach Umfragen von Experten scheinen die Safe-Haven-Währungen zu profitieren, während die von Schwellenländern deutlich unter Druck geraten sind. Zu den sicheren Währungen gehören der Dollar, der Yen und der Schweizer Franken.

Für die chinesische Währung ist der Ausbruch des Virus eine Katastrophe bislang unbekannten Ausmaßes, und gleichzeitig eine willkommene Aufwertung des Dollars gegenüber dem Renminbi. Wenn man sich in den aktuellen Wirtschaftsnachrichten die Entwicklung des Währungspaares USD/CNH anschaut, wird man eine interessante Dynamik entdecken: Der Renminbi ist ohnehin seit September im Sinken begriffen, aber am 20. Januar kam es zu einem Rekord-Tief, was zu einer Hammerformation führte.

Diese ist im Handel mit Währungen dann zu sehen, wenn sich eine Kerzenformation durch Preissenkungen am Beginn eines Handelstages bildet und dann auch erst einmal auf diesem Niveau verbleibt. Im Chart sieht das dann wie ein Hammer aus. Zwar hat sich der Preis zwischenzeitlich wieder erholt, das Währungspaar bleibt aber dennoch volatil. Ursache sind vor allem die Unsicherheit, was die chinesische Regierung nicht veröffentlicht und ob das Ausmaß der Epidemie vielleicht größer ist als angenommen. Die magische Grenze dürfte zunächst bei 7000 liegen. Kann diese Zahl durchbrochen werden, ist ein Aufwärtstrend und damit eine Erholung in Sicht.

SARS war nur kurzfristig von Bedeutung

Eine Ausbreitung des Corona-Virus, aber auch die Angst davor könnte für sinkende Kurse sorgen. Schon jetzt sind wichtige Messen und Wirtschaftstreffen abgesagt worden, einige Firmen genehmigen keine Geschäftsreisen mehr. Einige Indizes bewegen sich schon jetzt langsam nach unten. Die Gefahr liegt aber darin, dass neue Informationen und Hiobsbotschaften für eine Volatilität sorgen. Schon jetzt tun sich Analysten von Shorts und CFD schwer, aus den vorhandenen Zahlen Trends abzuleiten.

Wenn man sich anschaut, welche Auswirkungen SARS hatte, dann sind vor allem die kurzfristigen Handelsbewegungen betroffen. In den ersten drei Monaten der SARS-Epidemie hatten der Straits Times Index und der Hang Seng Index ein Minus von fast 10 Prozent. Ein Jahr später waren beide Indizes fast 25 Prozent im Plus. Derzeit sind in fast allen chinesischen Branchen die Zahlen im roten Bereich, vor all in der mittlerweile dominierenden Service-Industrie. Um ein altes Sprichwort etwas abzuwandeln: Hustet China, kann die Weltwirtschaft schnell eine Grippe bekommen.

CFDs helfen, wenn man jetzt shorten muss

Wenn man der Ansicht ist, dass negativen Informationen nur vorübergehend sind und die Katastrophe nicht so lange andauern sind, wie man seine Positionen hält, kann es sinnvoll sein, diese sogar noch auszubauen.

Wenn man jedoch glaubt, dass der Aufwärtstrend bei bestimmten Indizes lediglich eine kurzfristige Reaktion ist und sich der Abwärtstrend fortsetzen wird, sollte man überlegen, seine Einlagen zu shorten. CFDs sind beliebte Instrumente für solche Leerverkäufe, da sie kein Vertragsablaufdatum haben und die Notwendigkeit der Ausleihe von Aktien umgehen können.

Wenn man von SARS lernen will, dann weiß man, dass sich die Märkte mittelfristig wieder erholen können. Allerdings war damals der Einfluss Chinas auf die Weltwirtschaft noch geringer als heute. Solange der Ausbruch sich größtenteils auf China beschränkt, wird es nur kurzfristige Maßnahmen geben. Wer die Zeit und die finanziellen Mittel hat, kann aus den aktuellen und vor allem rasanten Entwicklungen mit Forex und CFD-Handel Gewinne mitnehmen. Auf lange Sicht wird sich aber die Lage wieder auf ein normales Maß einpendeln. Experten gehen nicht davon aus, dass der Corona-Virus die chinesische Wirtschaft nachhaltig beschädigt hat.